
Motorradtour mit 5 Schweizer Alpenpässe-Klassikern.
205 Kilometer lange Motorradtouren durch die Kantone Uri, Wallis und Bern.
Diese Motorradtour ist eine abwechslungsreiche 1-Tages-Tour ab und bis Brig.
Brig ist eine kleine Stadt mitten im Wallis. Sie ist geprägt durch eine große mittelalterliche Vergangenheit, geschrieben durch den “König der Alpen”, Kaspar Stockalper. Ein Besuch seines “Schlosses” im Zentrum ist ein “Muss”.
Die Motorradtour ist mit 205 Kilometern nicht besonders lang, lädt dafür aber umso mehr zum Halten und Staunen ein. Denn die fünf, oder besser 4 Alpenpässe und eine Höhenstraße, bieten viele atemberaubende Aussichten. Die Motorradtour wird in dieser Reihenfolge beschrieben: Brig, Grimselpass, Oberaar Panoramastraße, Furkapass, Andermatt, Sankt Gotthard-Pass (wenn möglich: Tremola), Nufenenpass und wieder zurück nach Brig.
Etappe 1: Brig – Grimselpass, 40 Kilometer schönes Wallis.
Die ersten etwa 40 Kilometer dieser Motorradtour führen durch das Tal, der hier noch sehr unscheinbaren Rhone. Gut 650 Meter Höhenunterschied sind es bereits von Brig bis zu Ausgangsort der Süd-West-Rampe, bis nach Ulrichen. Hier wird die Rundtour nach den 4 Alpenpässen und der Höhenstraße wieder einmünden.
Auf dem Weg nach Ulrichen liegt der kleine Ort Geschinen. Durchaus sehenswert! Er besticht durch eine Reihe von sehr alten, gut erhaltenen Häusern und Ställen.
Ab Obergoms etwa 5 Kilometer nach Ulrichen beginnen die ersten kurvigen Passagen. Ab jetzt werden das Tal schmaler und die Berge höher. Die Landschaft ist felsig und stellenweise gut bewaldet. Die Straße ist breit und der Asphalt, so wie die gesamte Strecke der Tages-Tour, immer in gutem Zustand.
Hier überquert jetzt auch die berühmte “Dampfbahn Furka-Bergstrecke” sichtbar das erste Mal die Strecke. Sie beginnt in Oberwald, kurz vor Obergoms, und wird uns immer wieder bis nach Hospental begegnen, und stellenweise durch ihre Streckenführung begeistern.
Kurz vor dem Ort Gletsch sind wieder einige Kurven und Kehren zu fahren. Ab hier ist jetzt auch die bekannte Serpentinen-Straße, die hinauf zu der ersten Etappe der Motorradtour, zum Grimselpass führt, zu sehen. Hier fährt man jetzt dicht an den Gleisen der Schmalspur-Bahn entlang.
In Gletsch verlassen wir die Strecke und biegen ab Richtung Westen, hinauf auf den 2165 Meter hohen Grimselpass. Es folgen sechs 180-Grad-Kehren, über die die Steilwand hinauf zur Passhöhe zu überbrücken ist. In den Kehren Richtung Norden, Blickrichtung Furkapass, bieten sich gute Gelegenheiten stehen zu bleiben, und das Rhonetal hinauf die Aussicht zu genießen – zum Beispiel zum Gletscher der Rhone.
auf der Passhöhe gibt es Hotels und Restaurants, die sich entlang eines kleinen Hochgebirgssees, dem Totensee aneinanderreihen. Wenn Zeit und Lust vorhanden sind, lohnt sich auch ein Besuch eines kleinen Murmeltierparks.
Einen kurzen Stopp sollte man auf jeden Fall einplanen, da die Aussicht zu beiden Seiten des Grimselpasses grandios ist.
12 Kilometer durchgehend atemberaubende Ausblicke: Das ist die Oberaar Panoramastraße.
Am westlichen Ende des Totensees, kurz bevor es wieder hinuntergeht, Richtung Innertkirchen, zweigt die Straße zum nächsten Tourziel ab, zur Oberaar Panoramastraße.
Die Straße ist sehr schmal und zu den teilweise steilen Talhängen hin nur wenig befestigt. Daher wird sie nur einspurig befahren. Eine Ampel regelt den Verkehr. So lässt sich die Höhenstraße sehr entspannt fahren. Dei Oberaar Panoramastraße ist eine Sackgasse. Sie endet nach etwa 6 Kilometern an der Bergstation der Oberaarbahn. Auf dem Weg dahin gibt es einige kleine Parkbuchten, die zum Anhalten einladen. Ein Blick auf den eiskalt anmutenden graugrünen Grimselsee ist ein “Muss”.
An der Bergstation heißt es dann Umkehren. Das nächste Ziel ist der Furkapass. Es geht also die vielen 180-Grad-Kurven des Grimselpasses hinunter, zurück ins Hochtal nach Gletsch.
Panoramaausichten, Kurven, Gletscher, Eishöhle und fototrächtiges Hotel – das ist der Furkapass.
In Gletsch geht es links weg, zurück auf die Furkapassstraße, die sich in einem 180-Grad-Bogen durch den ehemals, kleinen aber wichtigen Verkehrsknotenpunkt zieht. Vor allem der Glacier-Express machte, ab den 30er Jahren den Ort so bekannt. In den 80ern wurde der Betrieb eingestellt. Heute fährt hier, wie schon beschrieben, immerhin wieder eine Dampfbahn.
Aber auch die Nutzung von Wasserkraft war in Gletsch zentrales Thema. Wenn Zeit und Lust für einen Halt sind, am Infopunkt in der Dorfmitte nach den zahlreichen Ausstellungen fragen.
Nach einigen Kehren schlängelt sich die Straße am Rande des Hochtals immer weiter dem Gletscher-Gebiet. zu. Von weitem schon ist der Rhone-Gletscher oberhalb des Belvédère gut zu erkennen.
Doch bis zum Belvédère sind erstmal wieder einige Kehren zu nehmen.
Im Kurvenbereich des Hotels zweigt ein großer Parkplatz ab. Anhalten, Fotos machen und, oder, den Weg zur Eisgrotte hinauf gehen. Hier ist aber mindestens eine Stunde Zeit für den Aufenthalt einzuplanen.
Auch wenn die Meinung immer wieder aufkommt, das Belvédère ist nicht die Passhöhe. Aber ab hier sind noch einige Kurven und Kilometer zu nehmen, ehe man die, allerdings eher unscheinbare Passhöhe erreicht. Die wenigen Häuser, die die Passhöhe flankieren sind inzwischen verlassen.
Ab jetzt geht es über 11 Kurven und Kehren hinunter nach Realp. Entlang der Strecke, unterhalb im Tal ist immer wieder die Zugstrecke der Furka-Dampfbahn zu erkennen. Einmalig wie sie sich durch das felsige Hochgebirgs-Gelände kämpft. Nach etwa 12 Kilometern, in dem kleinen Ort Realp ist die Rampe nahezu gemeistert. Hier liegt auch der Zielbahnhof der Dampfbahn. Nochmals etwa 6 Kilometer, und Hospental ist erreicht. Hier treffen wir auf die Sankt Gotthard-Rampe – der Furkapss liegt hinter uns.
Cruisen oder kurven – die alternativen Routen des Sankt Gotthard-Passes.
Hospental ist heute nur noch ein kleines Straßendorf, dass mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Ende des 19. Jahrhunderts völlig an Bedeutung verloren hat. Bis dahin lebte es, als Verkehrsknotenpunkt für Sankt Gotthard-Pass, Furkapass und Oberalppass, von der Kutscherei und Hotellerie.
In Hospental nehmen wir die Auffahrt zum Sankt Gotthard-Pass. Mit knapp 1500 Höhenmetern liegt Hospental allerdings nicht am Fuße der Nordrampe. Hier ist die Gotthardstraße schon viele Kilometer lang. Daher ist die Auffahrt auch nach wenigen Kilometern geschafft, und lediglich landschaftlich reizvoll. Macht nichts. denn, der Reiz dieser Etappe liegt in der Abfahrt.
Die Passhöhe des Sankt-Gotthard-Passes ist eine langgezogene Hochebene mit mehreren kleinen hochalpinen Seen auf etwa 2100 Höhenmetern. Am größten, dem Lago de Piazzi, befinden sich das Ospizio und weitere Bars und Restaurants.
Hier ist mit 110 gefahrenen Kilometern Halbzeit der Motorradtour – ein idealer Zeitpunkt zur Mittagspause, und Stärkung. Denn jetzt geht es die Tremola hinunter nach Airolo, und danach auf den höchsten, innerhalb der Schweiz gelegenen Alpenpass, den Nufenenpass.
Die Tremola – kurvige, mit Kopfsteinpflaster erbaute Alternative zur klassischen Touristen-Strecke.
Vorab: Das Kopfsteinpflaster ist extrem gleichmäßig verlegt, sodass eine schöne gerade Oberfläche entstanden ist. Zudem ist die Abfahrt nur mäßig steil. Dennoch gibt es natürlich die Möglichkeit der asphaltierten Strecke zu folgen. Beide Strecken treffen kurz vor Airolo aufeinander.
Die Tremola beginnt direkt am Ospizio. (Übrigens: Bei schlechten Bedingungen wird die Tremola mittels Schranke gesperrt). Eine Vielzahl an Kurven, eine schöner zu fahren als die andere, führen hinunter ins Tal. Hier ist mit wenig Verkehr und viel Fahrspaß zu rechnen. Oberhalb der Abfahrt ist die beeindruckend lange Galerie, der aber dennoch vergleichsweise langweiligen asphaltierten Strecke zu sehen.
Nach 24 wunderschön und gleichmäßig geschwungenen Kurven und Kehren trifft die Tremola auf die asphaltierte Strecke. Ab jetzt ist wieder entspanntes Cruisen angesagt. Weitere 5 Kurven und die Tour erreicht Airolo, und damit den Ausgangspunkt für die letzte Etappe der Ein-Tages-Tour.
Inzwischen sind wir übrigens im vierten Schweizer Kanton angekommen – wenn auch nur für einige Kilometer. Der Abschnitt vom Sankt Gotthard-Pass bis zum Nufenenpass liegt bereits im Ticino oder auf deutsch, Tessin.
Der Nufenenpass – höchster innerschweizer Alpenpass mit unvergleichlichem Panorama.
Die Straße zum Nufenen hinauf ist gut asphaltiert, wie in der gesamten Schweiz, und breit ausgebaut. Die Straße, die Ostrampe hinauf, eignet sich sehr gut für entspanntes Cruisen. Ideal als schöner Abschluss eines ereignisreichen Tages. Und dennoch wartet ein besonderes Highlight mit dem erreichen der Passhöhe. Hier gibt es einen besonders großen Parkplatz, da die Verweildauer der Alpentourer sicherlich überdurchschnittlich hoch ist. Denn von diesem Plateau aus hat man einen umwerfenden Panoramablick auf die Berner Alpen.
Die Abfahrt Richtung Westen ist kurvenreicher und abwechlsungsreicher. Nach 9 Kurven und Kehren und 14 Kilometern treffen wir wieder auf die Landstraße bei Ulrichen, über die wir zu Beginn der Tour Richtung Grimselpass gefahren sind.
Ab jetzt geht es wieder der Kleinstadt Brig entgegen.
Tipp zu Brig: Auf jeden Fall die Altstadt besuchen und vor allem das Briger Schloss des Kaspar Hochalper. Als der Geschäftsmann, der einer einfachen Bauernfamilie entstammte, auf dem Höhepunkt seiner Karriere angekommen war, ließ er sich ein Schloss bauen. Schließlich wurde er ja auch der “König der Alpen” genannt, der sogar Königinnen und Prinzen das Leben retten durfte. Das Schloss zeugt von seinem Ruhm.
Tipp zur Übernachtung: Das Briger Schlosshotel trägt seinen Namen auf Grund seiner Nähe zum Schloss. Es liegt sehr zentral, bietet Parkplätze für Motorräder und ist gute Mittelklasse, und daher bezahlbar. Der Inhaber ist passionierter Motorradfahrer.
Dazu passend: Alpenpässe