WEC 2025 | Interlagos: Erste Startreihe für den Porsche 963.

WEC 2025 | Interlagos: Erste Startreihe für den Porsche 963.

vor 6 Stunden

Wie bei den 24 Stunden von Le Mans geht auch in Interlagos der beste Porsche 963 wieder von einer Topposition ins Rennen. Beide Hybridprototypen des Werksteams Porsche Penske Motorsport hatten im Qualifying den Sprung in die Hyperpole-Sitzung der besten Zehn erreicht. Dort stellte Julien Andlauer seinen Rennwagen mit der Nummer 5 zunächst in die zweite Startreihe. Durch die Rückversetzung eines Cadillac rückte er noch auf Platz zwei vor.

Mit dem Schwesterauto fuhr Kévin Estre die siebtschnellste Zeit. In der LMGT3-Klasse hat das Porsche-Kundenteam Iron Dames erstmals den Aufstieg in die Hyperpole-Session geschafft und mit dem siebten Startplatz einen Saison-Bestwert aufgestellt. Das 6-Stunden-Rennen auf dem Autódromo José Carlos Pace beginnt am Sonntag um 11:30 Uhr Ortszeit (16:30 Uhr MESZ).

Das Qualifying

Das zwölfminütige Qualifying stellte für die beiden Porsche 963 des Werksteams keine große Herausforderung dar. Bei 20 Grad Luft- und einer vergleichsweise kühlen Asphalttemperatur von 29 Grad Celsius legte Julien Andlauer nach zwei Aufwärmrunden eine Zeit von 1:23,279 Minuten vor. Dies genügte dem Franzosen für den vierten Platz. Sein Landsmann Kévin Estre umkreiste die Rennstrecke von Interlagos sogar dreimal, um die Michelin-Rennreifen seines Porsche 963 auf Temperatur zu bringen. Er fuhr anschließend mit einer Rundenzeit von 1.23,533 Minuten auf die siebte Position. Damit hatten beide Hybrid-Prototypen von Porsche Penske Motorsport der Einzug in die Hyperpole-Session der besten Zehn sicher.

Die Entscheidung über die vordersten Startplätze fiel in diesem zehnminütigen Top-10-Zeitfahren. Erneut nahmen sich beide Werksfahrer die Zeit, ihre Reifen gründlich aufzuwärmen. In seiner ersten schnellen Runde sprang Andlauer in 1.22,834 Minuten auf die dritte Position. Er teilt sich den Hybrid-Rennwagen mit Michael Christensen. Auch der Däne hat die Porsche-Junior-Förderung durchlaufen. Die Rückversetzung eines Cadillac beförderte das Duo in die erste Startreihe. Estre folgte knapp drei Zehntelsekunden dahinter auf Rang fünf. Er bildet mit dem Belgier Laurens Vanthoor ein Team. Anschließend blieben weitere Steigerungen für die beiden Fahrzeuge aus. Die erste Startreihe ging an das Cadillac Hertz Team Jota.

„Wir haben ein interessantes Qualifying gesehen. Nach unserem Start in die Saison war es gut, beide Porsche 963 in die Hyperpole zu bringen‟, erklärt Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Mit dem zweiten Startplatz können wir sehr zufrieden sein. Jetzt müssen wir schauen, was sich morgen im 6-Stunden-Rennen ergibt.‟

„Das war ein guter Tag für uns heute‟, betont Travis Law, Technischer Direktor Porsche Penske Motorsport. „Wir wollten mit beiden Porsche 963 ein gutes Qualifying-Ergebnis erzielen. Die Startplätze zwei und sieben bieten uns jetzt eine gute Ausgangsposition. Glückwunsch an Cadillac zur Pole-Position: Sie haben einen guten Job erledigt. Nun liegt es an uns, sie im Rennen zu jagen.‟

Einen weiteren Porsche 963 schickt das deutsche Porsche-Kundenteam Proton Competition in der Topklasse Hypercar ins Rennen. Mit dem Hybridprototyp verpasste Nico Varrone den Aufstieg in die Hyperpole als Zwölfter um weniger als eine Zehntelsekunde. Der Argentinier bildet zusammen mit Neel Jani aus der Schweiz und dem Chilenen Nico Pino das Fahrertrio der Startnummer 99.

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LMGT3-Klasse: Bestes Qualifying-Saisonergebnis für Iron Dames

Für die beiden 911 GT3 R lief es in Sao Paulo gemischt. Im ersten Qualifying-Segment gelang der Französin Célia Martin die lang ersehnte Top-10-Platzierung. Rang neun mit einer schnellsten Rundenzeit von 1.35,327 Minuten ermöglichte dem Porsche des Kundenteams Iron Dames erstmals in dieser Saison den Einzug in die Hyperpole-Session. Dort übernahm ihre Kollegin Rahel Frey das Steuer. Die Schweizerin fuhr gleich im ersten Anlauf an die Spitze und konnte sich in ihrer zweiten fliegenden Runde nochmal auf 1.34,433 Minuten verbessern. Danach blieb eine weitere Steigerung aus. Am Sonntag gehen Martin, Frey und die Dänin Michelle Gatting von der siebten Startposition ins Rennen. Die erfolgreiche Iron Dames-Initiative zur Förderung von Mädchen und Frauen im Motorsport kooperiert ab diesem Jahr intensiv mit Porsche Motorsport.

Das Manthey 1st Phorm-Schwesterauto kam über das Qualifying nicht hinaus. Die Startnummer 92 muss in Sao Paulo Erfolgsballast an Bord nehmen, der sich negativ auf die Rundenzeiten auswirkt. Ryan Hardwick fuhr in 1.35,504 Minuten die 13. schnellste Runde. Der US-Amerikaner teilt sich den Neunelfer mit dem Italiener Riccardo Pera und Porsche-Werksfahrer Richard Lietz aus Österreich. Gemeinsam hatte das Trio zuletzt die LMGT3-Klasse der 24 Stunden von Le Mans gewonnen und führt die Fahrerwertung vor dem Start des brasilianischen Saisonlaufs an.

 

Neuer Fahrbahnbelag in Interlagos: Gründliche Analyse ist der Schlüssel

Das 4,309 Kilometer lange Autódromo José Carlos Pace wartet in diesem Jahr mit einer Besonderheit auf: einem neuen Asphaltbelag. Dies müssen die Teams bei ihrer Vorbereitung auf das 6-Stunden-Rennen entsprechend berücksichtigen. Für die Fahrzeuge der Hypercar-Klasse steht Michelin in vorderster Linie. Der Reifenpartner von Porsche Motorsport setzt für die Analyse erstmals ein neues, weiter verbessertes Messgerät namens AMES ein.

Mit dieser Apparatur können wir die Mikro- und Makrostrukturen des Asphalts genau bestimmen‟, erläutert Philippe Rocher, als Reifeningenieur des französischen Herstellers zuständig für das Werksteam Porsche Penske Motorsport. „Sie scannt die Fahrbahn-Oberfläche mit zwei Lasersensoren und erstellt eine präzise 3D-Darstellung der Beschaffenheit – wie offen oder geschlossen der Asphalt ist, welche Rauigkeit er bietet und so weiter. Dies kann pro Messpunkt bis zu sechs Minuten dauern, erlaubt aber genaue Rückschlüsse, mit welchem Reifenabrieb und welchen Grip-Verhältnissen wir rechnen müssen.‟

Die Strecke in Interlagos hat Michelin an 29 einzelnen Stellen vermessen – üblicherweise am Einlenkpunkt vor Kurven, am Scheitelpunkt sowie am Kurvenausgang. Die Position dieser Stellen wird über GPS-Daten genau erfasst, um mögliche Abweichungen in kommenden Jahren an exakt den gleichen Punkten erkennen zu können.

"Die Ergebnisse dieser tiefgreifenden Analyse helfen Romain Gineste bei der Arbeit. Als Head of Track Engineering zeichnet der Franzose für die Abstimmung der Porsche 963 in der WEC verantwortlich. Neue Asphaltbeläge stellen für den Porsche Motorsport-Ingenieur keine Neuigkeit dar. „Wenn wir auf den überarbeiteten Kursen vorab testen können wie zum Beispiel zuletzt in Spa-Francorchamps, ist das einfach. Hier in Interlagos war das nicht möglich, das schafft eine gewisse Ungewissheit. Da helfen uns die Informationen von Michelin natürlich sehr weiter‟, bestätigt Gineste. „Wir nehmen die Oberfläche beim Track Walk aber auch selbst in Augenschein: Ist die Strecke eben oder bumpy, bleibt die Qualität clean oder ist sie wechselhaft? Generell tendieren wir wegen eines neuen Belags nicht gleich zu Überreaktionen. Tatsächlich wirkt sich der neue Asphalt hier in Sao Paulo kaum aus: Die Strecke ist ein wenig schneller geworden, der Reifenabrieb könnte etwas zunehmen. Wir nutzen die gleichen Reifen wie 2024 und erwarten keine Überraschungen.‟

 

Die 6 Stunden von Sao Paulo im Fernsehen

Das Langstreckenrennen vor den Toren der Megacity São Paulo beginnt am Sonntag um 11:30 Uhr Ortszeit (16:30 MESZ). Der deutsche Free-TV-Sender Sport1 überträgt den fünften Saisonlauf live und kostenfrei per Livestream auf seinem Internetportal sowie in Auszügen auch terrestrisch. Eurosport 1 zeigt das Geschehen auf dem Autódromo José Carlos Pace ab 18:45 Uhr frei empfangbar, die Startphase übernimmt das Pay-TV-Angebot Eurosport 2. Alle drei Sender bieten in der Woche nach dem Event umfangreiche Zusammenfassungen. Die kostenpflichtige App der FIA WEC ergänzt den Livestream des gesamten Wettbewerbs um ein Livetiming.

 

Fahrerstimmen zum Qualifying

Julien Andlauer (Porsche 963 #5): „Für unseren Nummer-5-Porsche bedeutet Startplatz drei ein ebenso gutes Ergebnis wie zuletzt in Le Mans. Mit diesem Ausgang bin ich ganz zufrieden, denn wir haben uns über die freien Trainingssessions sehr gut verbessert und das Performance-Potenzial unseres 963 über eine Runde optimiert. Die beiden Cadillac vor uns konnten wir in puncto Rundenzeit nicht schlagen. Auf der Strecke hat das viel Spaß gemacht. Das Rennen steht aber noch bevor. Wir werden uns ordentlich vorbereiten und hoffenlich aufs Podium fahren.‟

Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Startplatz sieben ist ok, aber nicht das, was wir erreichen wollten. Die Pole-Position lag für uns heute ebenso wenig in Reichweite wie die drittschnellste Rundenzeit unseres Schwesterautos. Das müssen wir jetzt analysieren. Aber egal: Immerhin haben wir eine viel bessere Startposition als bei den bisherigen Saisonläufen. Im Rennen sollten wir deutlich konkurrenzfähiger zu sein, Überholen fällt auf dieser Strecke aber schwer. Dennoch können wir weiterhin ein starkes Ergebnis erreichen.‟

Nico Varrone (Porsche 963 #99): „Ich finde, wir haben einen guten Job gemacht. Während der Freien Trainings konnten wir an unserem Porsche 963 viel Abstimmungsarbeit leisten und uns Stück für Stück verbessern. Schade, dass wir die Hyperpole um weniger als eine Zehntelsekunde verpassten. Morgen im Rennen wollen wir das Maximum für uns herausholen.‟

Rahel Frey (Porsche 911 GT3 R #85): „Zum ersten Mal in der Hyperpole! Danke vielmals an Célia – natürlich toll, dass wir endlich an der Runde der schnellsten Zehn teilnehmen konnten! Mit neuen Reifen und einem leichten Auto ist das auf der Strecke immer ein großartiges Gefühl. Platz sieben stellt unsere bisher beste Startposition dar. Die Schritte, die wir gemacht haben, gingen alle in die richtige Richtung: Wir gewinnen an Speed und nehmen den Schwung mit – das war das Saisonziel. Wir wollen das jetzt weiter ausbauen. Morgen müssen wir ohne Probleme durchkommen. Bei einem Langstreckenlauf kannst du das Rennen nicht in der ersten Runde gewinnen. Wir machen einfach weiter wie bisher.‟

Ryan Hardwick (Porsche 911 GT3 R #92): „Durch den Erfolgsballast, den wir an Bord haben, verlieren wir hier in Interlagos pro Runde etwa eine halbe Sekunde. Ohne dieses Zusatzgewicht hätten wir den Sprung in die Hyperpole locker geschafft – aber das ist nun einmal der Preis, den wir für unseren Sieg in Le Mans und die Führung in der Meisterschaft zahlen müssen. Welches Potenzial im 911 GT3 R steckt, zeigt unser Schwesterfahrzeug der Iron Dames, die zum ersten Mal die Hyperpole erreicht haben.‟

 

Ergebnisse Qualifying

Hypercar-Klasse:
1. Lynn/Nato/Stevens (GBR/FRA/GBR), Cadillac #12, 1.22,570 Minuten
2. Andlauer/Christensen (FRA/DNK), Porsche 963 #5, 1.22,834 Minuten
3. Bamber/Bourdais/Button (NZL/FRA/GBR), Cadillac #38, 1.22,670 Minuten (zurückversetzt)
7. Estre/Vanthoor (FRA/BEL), Porsche 963 #6, 1.23,159 Minuten
12. Jani/Pino/Varrone (CHE/CHL/ARG), Porsche 963 #99, 1.23,740 Minuten

LMGT3-Klasse:
1. McIntosh/Barrichello/Hasse Clot (USA/BRA/FRA), Aston Martin #10, 1.33,849 Minuten
2. Umbrarescu/Schmid/Lopez (ROU/AUT/ARG), Lexus #87, 1.33,873 Minuten
3. Robin/Gehrsitz/Nakayama (FRA/DEU/JPN), Lexus #78, 1.33,963 Minuten
7. Martin/Frey/Gatting (FRA/CHE/DNK), Porsche 911 GT3 R #85, 1.34,433 Minuten
13. Hardwick/Pera/Lietz (USA/ITA/AUT), Porsche 911 GT3 R #92, 1.35,504 Minute