IMSA 2025 | Watkins Glen, 6-Stunden: Porsche Penske Motorsport erkämpft sich Platz vier.
Der Nummer-6-Porsche 963 hat den sechsten Saisonlauf der IMSA WeatherTech SportsCar Championship auf dem vierten Platz beendet. Nach einem schwierigen 6-Stunden-Rennen in Watkins Glen übernehmen Matt Campbell aus Australien und Mathieu Jaminet aus Frankreich mit diesem Ergebnis die Führung in der Fahrermeisterschaft und verdrängen ihre Markenkollegen. Der Brasilianer Felipe Nasr und Nick Tandy aus Großbritannien schieden nach einem Unfall mit ihrem 963 von Porsche Penske Motorsport frühzeitig aus. In der GTD-Pro-Klasse betrieb das Kundenteam AO Racing mit dem Porsche 911 GT3 R in einem Wettbewerb voller Zwischenfälle Schadensbegrenzung.
Watkins Glen wurde seinem Ruf als Schauplatz von unberechenbaren Wetterwechseln wieder einmal gerecht: Pünktlich zum Start des 6-Stunden-Rennens setzte leichter Regen ein, nach rund 30 Minuten gab es einen Wolkenbruch. Mehrere Unfälle sorgten für zahlreiche Safety-Car-Einsätze. Diese schwierigen Bedingungen in der Anfangsphase boten dem amtierenden IMSA-Champion Felipe Nasr die perfekte Bühne. Der Brasilianer war am Steuer des Porsche 963 mit der Startnummer 7 von Platz zehn gestartet. Nach nur vier Runden rangierte der Hybridprototyp aus Weissach auf Position drei, einen Umlauf später wuchtete Nasr das Auto sogar in Führung. Platz eins konnte der 32-Jährige jedoch nicht lange halten
Nach rund 90 Minuten setzte sich im US-Bundesstaat New York immer mehr die Sonne durch. Die Lufttemperatur stieg rasant auf Werte von bis zu 32 Grad Celsius, die Strecke trocknete innerhalb weniger Minuten ab. Fortan zeigte sich das Bild aus dem Qualifying am Samstag: Alle Porsche 963 konnten das Tempo der Spitze nicht mehr mitgehen. Insgesamt zehn Gelbphasen reduzierten den Rückstand der Hybridprototypen aus Weissach immer wieder. In den Kampf um den Sieg konnte Porsche Penske Motorsport jedoch nicht mehr eingreifen.
Während Campbell/Jaminet durch blitzsaubere Fahrerleistungen und eine starke Strategie auf Rang vier fuhren, erlitten die bisher in der Meisterschaft führenden Nasr/Tandy einen herben Rückschlag: 80 Minuten vor dem Ende des Rennens schlug Nick Tandy mit der Startnummer 7 heftig in die Barrieren der ersten Kurve ein. Der Brite konnte den Porsche 963 unverletzt verlassen. Das Rennen war für die Sieger der ersten drei Saisonläufe in Daytona, Sebring und Long Beach jedoch vorzeitig beendet.
„Das war ein hartes Rennen‟, fasst Urs Kuratle zusammen. Der Leiter Werksmotorsport LMDh erklärt: „Zu Beginn konnten wir bei schwierigen Streckenverhältnissen unsere Stärken ausspielen und sogar in Führung gehen. Dann aber wechselte das Wetter auf Sommer und unsere Chancen waren nur noch minimal. Wir hatten genau so etwas anhand der Leistungsdaten bereits vor dem Rennen erwartet. Unsere Fahrer mussten jederzeit ans Limit gehen. Nick ist leider abgeflogen. So etwas passiert, wenn man an die absoluten Grenzen geht. Das Schwesterauto lief sauber durch und brachte am Ende sogar ein recht gutes Ergebnis ins Ziel. Wir werden hoffentlich schon bald wieder stärker auftreten können.‟
„An allererster Stelle steht für uns heute, dass Nick nach seinem Unfall unverletzt ist‟, schildert Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Es war ein harter Einschlag, bei dem Kräfte von 25 g registriert wurden. Dennoch konnte er sicher und unbeschadet aus dem Auto steigen. Sicherlich wird er den Unfall in den kommenden Tagen noch etwas spüren, aber er ist okay. Das ist das Ergebnis einer hervorragenden Entwicklung an den modernen Rennautos: Die Sicherheit ist erheblich besser als früher. Die Fortschritte sind in vielen Bereichen spürbar und enorm wichtig.‟
In der Fahrermeisterschaft liegen auch nach dem mäßigen Resultat in Watkins Glen beide Duos des Werksteams an der Spitze. Nun jedoch in veränderter Reihenfolge: Campbell/Jaminet haben Platz eins von Nasr/Tandy übernommen. Porsche Penske Motorsport führt weiterhin in der Teamwertung, Porsche ist Erster in der Herstellerwertung.
Das Kundenteam JDC-Miller MotorSports absolvierte ein sauberes Rennen bis kurz vor Schluss. Der Porsche 963 mit der Startnummer 85 erhielt nach einer soliden Fahrt auf Platz acht eine Strafe aufgrund eines Vergehens beim Boxenstopp und wurde am Ende auf Rang zehn gewertet. Das baugleiche Auto von Proton Competition schied nach einem unverschuldeten Unfall kurz vor Rennhälfte vorzeitig aus.
GT-Klassen: „Rexy‟ Porsche 911 GT3 R erreicht Platz sechs
In der GTD-Pro-Klasse kämpfte das Kundenteam AO Racing bis zur letzten halben Stunde um den Sieg. Doch ein Kontakt im Dreikampf mit zwei Konkurrenten zog einige Schäden am Heck des „Rexy‟ genannten Neunelfers nach sich. Die beiden ehemaligen Porsche-Junioren Laurin Heinrich aus Deutschland und Klaus Bachler aus Österreich beendeten den sechsten Saisonlauf auf Platz sechs und verloren damit die Führung in der GTD-Pro-Meisterschaft. In der GTD-Kategorie fuhr der 911 GT3 R von Wright Motorsports auf Position 13.
Der nächste Saisonlauf der IMSA WeatherTech SportsCar Championship findet am 13. Juli im kanadischen Mosport statt. Im Canadian Tire Motorsports Park treten allerdings nur die Fahrzeugklassen LMP2, GTD-Pro und GTD an. Die Topkategorie GTP mit dem Porsche 963 greift erst beim folgenden Rennen am 3. August auf der Road America im US-Bundesstaat Wisconsin wieder in den Wettbewerb ein.
Fahrerstimmen nach dem Rennen
Matt Campbell (Porsche 963 #6): „Platz vier ist viel mehr als wir vor dem Rennen erwartet durften. Die Ergebnisse aus den Trainings und dem Qualifying hatten uns Schlimmeres befürchten lassen. Wir nehmen das Ergebnis natürlich im Hinblick auf die Meisterschaft gerne mit. Es gehörte aus dem Weg dorthin viel Glück dazu. Unserem Tempo entspricht das Resultat jedenfalls nicht. Ich hoffe, dass wir im kommenden Rennen wieder ganz vorn dabei sind.‟
Felipe Nasr (Porsche 963 #7): „Es war ein unglückliches Ende eines schwierigen Tages für uns. Das Wichtigste ist, dass es Nick gut geht. Es war ein wirklich heftiger Unfall. Bis zu jenem Zeitpunkt sah es für uns gar nicht schlecht aus. Zumindest hätten wir ausreichend Punkte mitgenommen, um die Spitze in der Fahrerwertung zu verteidigen. Ein Platz in den Top-5 wäre möglich gewesen. Es sind nun noch drei Rennen zu fahren. Wir machen weiter Druck und wollen den Titel gewinnen.‟
Nico Pino (Porsche 963 #5): „Bei unserem Zwischenfall gibt es keine zwei Perspektiven: Er sieht von außerhalb des Cockpits genauso aus wie von drinnen. Der Kollege hat einfach nicht in seine Rückspiegel geschaut – für mich sehr großes Pech. So etwas passiert, wenn verschiedene Klassen im Rennen kämpfen. Ich konnte nichts machen. Schade, denn wir waren recht gut unterwegs. So sollte es nicht enden.‟
Gianmaria Bruni (Porsche 963 #85): „Es war uns schon vor dem Start klar, dass es ein harter Kampf würde. Es fühlte sich fast an, als seien wir in einer anderen Fahrzeugkategorie unterwegs – schlichtweg keine Chance. So etwas fühlt sich furchtbar an, aber es liegt nicht in unserer Hand. Noch schlimmer war es allerdings in meinem ersten Stint. Der Reifensatz hat heftige Vibrationen erzeugt. Mein Helm schlug immer wieder an den Seiten an. Das ist bei Tempo 300 km/h kein schönes Gefühl.‟
Laurin Heinrich (Porsche 911 GT3 R #77): „Wir mussten vom vorletzten Platz unserer Klasse ins Rennen starten. Dann hatten wir Glück: Der Regen ist uns und vor allem den Stärken des Porsche 911 GT3 R sehr entgegen gekommen. Wir konnten uns nach vorn arbeiten und die Klasse sogar phasenweise anführen. Das war ein mega Gefühl! Als es trocken wurde, mussten wir der Realität ins Auge blicken. Da ging über reine Performance nicht mehr viel. Wir haben versucht, über eine besondere Strategie wieder voranzukommen. Wir mussten aber zu viel Benzin sparen. Es waren für uns nicht genügend Safety-Car-Phasen, um ohne weiteren Stopp ins Ziel zu kommen. Das war schade.‟
Elliott Skeer (Porsche 911 GT3 R #120): „Mein Kollege Adam hat es im ersten Stint bei extrem schwierigen Bedingungen sehr gut gemacht. Er hat das Auto unbeschadet über die Runden gebracht in einer Phase, wo es ab 5 km/h schon Aquaplaning gab. Anschließend haben Tom und ich das Beste aus unseren Möglichkeiten gemacht. Es lief eigentlich gut, aber dann wurde unser Porsche bei einem unverschuldeten Kontakt beschädigt. Die Reparatur hat uns um vier Runden zurückgeworfen. Das war es dann.‟
Ergebnisse Rennen
GTP-Klasse:
1. Blomqvist/Braun (GBR/USA), Acura #60, 169 Runden
2. J. Taylor/Deletraz (USA/SUI), Cadillac #40, + 1,880 Sekunden zurück
3. R. Taylor/Albuquerque (USA/POR), Cadillac #10, + 5,265 Sekunden
4. Campbell/Jaminet (AUS/FRA), Porsche 963 #6, + 6,981 Sekunden
10. Bruni/Van der Helm (ITA/NLD), Porsche 963 #85, - 1 Runde
11. Nasr/Tandy (BRA/GBR), Porsche 963 #7, - 43 Runden
13. Jani/Pino/Varrone (SUI/CHL/ARG), Porsche 963 #5, - 102 Runden
GTD-Pro-Klasse:
1. Hesse/Harper (DEU/GBR), BMW #48, 160 Runden
2. Garcia/Sims (ESP/GBR), Corvette #3, + 1,199 Sekunden zurück
3. Mies/Vervisch (DEU/BEL), Ford #65, + 2,035 Sekunden
6. Bachler/Heinrich (AUT/DEU), Porsche 911 GT3 R #77, + 4,555 Sekunden
GTD-Klasse:
1. Gamble/Stevenson/Robichon (GBR/GBR/CDN), Aston Martin #27, 160 Runden
2. Iribe/Schandorff/Millroy (USA/DNK/GBR), Ferrari #70, + 2,541 Sekunden zurück
3. Lucas/Koch/Morad (USA/USA/CDN), Mercedes-AMG #32, + 2,858 Sekunden
13. Adelson/Skeer/Sargent (USA/USA/AUS), Porsche 911 GT3 R #120, - 1 Runde
Alle Ergebnisse und Meisterschaftsstände unter https://results.imsa.com.